Gemeinsam zur Europameisterschaft
BOGENSCHIESSEN – Lippek Initiator der Kooperationsgespräche beider Verbände
VON GERD BREHM
Knüllwald – Dem Ende der Deutschen Demokratischen Republik folgte prompt das Aus für 34 von 35 ostdeutschen Sportverbänden. Aus der Reihe tanzten der Deutsche Schützenbund (DSB) und der Deutscher Bogensport-Verband (DBSV). Doch nun, über 30 Jahre später, bewegt sich was. Dank Jürgen Lippek, einer der erfolgreichsten deutschen Bogenschützen aus Wallenstein, der in beiden Verbänden aktiv ist. Und Initiator eines Kooperationsgesprächs in Schwarzenborn,
„Es geht um eine Zusammenarbeit, nicht um eine Fusion“, sagt der 67-Jährige aus dem Knüllwalder Ortsteil. Der 40-fache Deutscher Meister in den Disziplinen 3D, Feld, Halle und Bogenlaufen ist als Spartenleiter im BSVH (Bogensportverband Hessen) und als Bezirksbogenreferent im HSV (Hessischen Schützenverband) aktiv und lebt damit das angestrebte Miteinander bereits vor.
Da die Verhandlungen zwischen dem Deutschen Schützenbund (DSB/West) und dem Deutschen Bogensport-Verband (DBSV/Ost) nach der Wiedervereinigung eingeschlafen waren, machte der DBSV bislang keine Anstalten sich aufzulösen. Der Fortbestand hatte indes seinen Preis, denn seine Mitglieder durften nicht an internationalen Wettkämpfen teilnehmen. Das hatte zur Folge, dass ambitionierte ostdeutsche Bogensportler westdeutsche Organisationsstrukturen übernahmen, um im DSB Mitglied zu werden.
Im Gegenzug weitete sich der DBSV in den Westen aus, wo sich der Bogensport-Verband Hessen (BSVH) 1997 gründete. Als Alternative zum Hessischen Schützen-Verband, der die Disziplinen 3D und Bogenlaufen sowie die Bogenklassen Lang- und Traditioneller Bogen nicht anbot. Davon profitierten Spezialisten wie Lippek, da sich die „ostdeutschen“ Verbände des DBSV lange Zeit auf die Disziplinen 3D und Bogenlaufen konzentrierten.
Im Boglerhaus in Schwarzenborn fand am vergangenen Sonntag das erste Treffen im Hinblick auf ein gemeinsames Projekt statt. Es ging um die Implementierung eines sogenannten „3D-Kaders-Hessen“.
„Dieser Themenbereich eignet sich besonders gut, weil sich die beiden Verbände prima ergänzen können. Die Expertise liegt bei der Disziplin 3D beim BSVH, der diese Disziplin seit 25 Jahren anbietet, während der HSV federführend im Bereich der klassischen Bogendisziplinen (Halle und Bogen im Freien) seine Fachkompetenz entwickelt hat“, erklärt der Diplomsportlehrer im Ruhestand, der ebenso wie zehn weitere Sportlerinnen und Sportler aus Nord und Mittelhessen ein motivierendes Ziel hat.
Denn: Im September findet im italienischen San Sicario Alto die Europameisterschaft-3D statt. Die Pfeile des ersten Qualifikations-Wettbewerbs fliegen schon am 1. April. In Elters, einem Ortsteil der Gemeinde Hofbieber in der Rhön.